Frage:
„Ich bin seit kurzem verheiratet und möchte, dass meine Ehe auch lange hält… Bis der Tod uns scheidet…. Das ist schon ein großes Versprechen. Wie kann man – auch nach einigen Jahren – seine Liebe und Ehe frisch und lebendig halten?“
Antwort:
Die Ehe bedarf der Pflege, denn es ist eine besondere Freundschaft. Für Letzteres finden wir, vor allem wir Frauen, immer Zeit und ein offenes Ohr. Wir können stundenlang mit Freundinnen und Schwestern telefonieren, aber vielleicht interessieren wir uns weniger für die Arbeitsprobleme unseres Mannes. Die Ehe ist eine besondere Freundschaft, weil sie auch – das ist kein unwichtiges Detail – zwischen Andersgeschlechtlichen stattfindet. Die Welt des anderen Geschlechts müssen wir versuchen zu verstehen und nicht verändern zu wollen. Die Andersartigkeit des anderen müssen wir wahrnehmen als etwas Gutes, was die Ergänzung überhaupt möglich macht. Hier ein paar Tipps:
- Das gemeinsame Gebet, regelmäßige Beichte und Eucharistie. Im Gebet stellen wir uns alle unter das gleiche Wort und haben ein gemeinsames Ziel vor Augen – Gott gefallen zu wollen; die Beichte hilft uns in der Liebe und Barmherzigkeit zu wachsen, da wir immer wieder feststellen, wie wir sind und wie Gott uns gegenübersteht. Die Eucharistie ist der Ort der Liebe Gottes zu uns, was uns Kraft gibt, um den anderen zu Lieben.
- Tägliches Gespräch von Herz zu Herz suchen, pflegen und in den Alltag einbauen. Es ist ein ehrliches Gespräch, wo Mann und Frau über alles reden können: Freuden und Mühen, Tiefen und Höhen des Alltags.
- Der Partner ist wichtiger als die Kinder. Wenn die Ehe eine Einheit ist, dann sind die Kinder auch zufrieden.
- Die eheliche Akte vollziehen und über Sexualität reden. Es gibt eine Sprache des Leibes, in dem der Leib sich ausdrücken möchte, das ist der intimste Ort, wo ich die Hingabe in einer besonderen Weise nur dem einen Menschen ausdrücke.
Die Reihenfolge ist nicht zufällig gewählt, alles hat seine Wichtigkeit und seinen Sinn. Sexualität ist aber nicht unwichtiger, weil sie hier an letzter Stelle ist, sondern damit sie gelingt (vor allem für uns Frauen), ist es wichtig, dass die Beziehung gut funktioniert. Somit fällt es uns leichter, uns dem anderen zu öffnen und hinzugeben.
Die Höhen und Tiefen jeder Ehe, auch Krisen genannt, sind eine Möglichkeit etwas zu verändern, wie das Wort Krise im Griechischen auch bedeutet. Genau in diesen Momenten wird die Liebe geläutert, dann geht es darum, ob ich noch lieben will. Wenn das geschieht, wird die Liebe neu und viel stärker entfachen, denn der Andere wird immer mehr zu einer Person, die wir immer besser kennen und schätzen.
AUTORIN DES TEXTES:
Anna Spandri
verheiratet, Mutter von 12 Kindern,
Akad. Referentin für Theologie des Leibes, München