Die Basis der Erziehung zur Liebe ist die Liebe der Eltern, sie wird zur Norm und Seele des erzieherischen Wirkens. Die Liebe in der Form der aufrichtigen Hingabe an den anderen, von Person zur Person, ohne dabei sich selbst zu vergessen, nennt der Heilige Johannes Paul II. sogar „die schöne Liebe“. Diese hat seine Quelle in Gott selbst, der Liebe ist. Nun reicht es nicht, den Kindern das zu zeigen, sondern sie müssen auch erfahren, dass es so ist – dass ich dabei glücklich werde, wenn ich lerne, Rücksicht zu nehmen auf die anderen, in der Familie zu helfen, die Süßigkeiten zu teilen… Dies alles funktioniert nur, wenn ich immer wieder überprüfe, ob ich es als erfüllend erfahre und auch, wie sich das anfüllt, egoistisch zu sein.
Wichtige Grundlagen sind auch, ein Versprechen zu halten, eine Entscheidung zu treffen und dabei zu bleiben, auch wenn es einem nicht so gefällt. Das als Kind zu lernen, hilft einem als Erwachsenen, seine Berufung zu leben. Man schult somit ihren Willen und ihre Bereitschaft, in der Wahrheit zu leben. Im heutigen kulturellen Umfeld ist das Wissen darum, was sie tun dürfen oder nicht und auch dass sie es verstehen und nachvollziehen können, das A und O ihrer Standhaftigkeit in der Gesellschaft. Übrigens, was ich verstanden habe, kann ich nicht mehr un-verstehen.
Was die Reinheit angeht, ist es wichtig zu wissen, dass sie eine Tugend ist. Tugenden sind feste Neigungen des Verstandes und des Willens, die unsere Leidenschaften ordnen und Handlungen regeln. Sie werden durch Anstrengung gelernt. Deshalb bedeutet Reinheit: Ich weiß mich von Gott geliebt und kann lieben, sodass das Äußere ein Ausdruck des Inneren ist. Wie ich mich also kleide, sagt etwas über mich. Zusammenfassend:
- Aus Egoismus soll Altruismus werden.
- Wer ist der andere? Wer ist die Person des anderen? Jede Person ist einzigartig und Geschöpf Gottes und verdient unseren Respekt.
- Die Unterschiede zwischen Mann und Frau sind nicht nur biologisch, sondern in der Person verankert.
- Reinheit ist die Reinheit des Herzens. Das Herz ist die innere Erkenntniskraft und der freie Wille. Der Mensch „nach dem Fleische“ lässt sich von der Begierde leiten. Der Mensch „nach dem Geiste“ überlässt dem Geist die Führung, ohne den Leib zu verachten.
Das alles ist keine unmögliche Aufgabe, aber natürlich mit Arbeit und Anstrengung verbunden, dennoch eine schöne Aufgabe, die in vielen Momenten ihren Ausdruck findet, vor allem da, wo die Kinder an Erkenntnis und Reife wachsen.
AUTORIN DES TEXTES:
Anna Spandri
verheiratet, Mutter von 12 Kindern,
Akad. Referentin für Theologie des Leibes, München