Wir sind Robert und Michi Schmalzbauer, seit 26 Jahren verheiratet und Eltern von 8 Kindern, zwei Schwiegersöhnen und zwei Enkelkindern. Wir leben in Mödling südlich von Wien in einem großen Haus, wo wir Veranstaltungen für Familien, Jugendliche und Kinder anbieten. Wir engagieren uns für die Initiative Christliche Familie und sind auch für das Jungfamilientreffen in Pöllau verantwortlich.
Wir dürfen einen Beitrag bringen zum Thema „Eheabend“. Ganz zu Beginn unserer Ehe haben wir von Freunden davon erfahren und mit großer Dankbarkeit können wir sagen, dass der Eheabend zweifellos zu den wichtigsten Dingen für eine glückliche, stabile Ehe gehört. Warum?
Unsere eheliche Liebe nährt sich aus der Kommunikation auf verschiedenen Ebenen. Das strukturierte regelmäßige Gespräch als ein wesentlicher Teil davon hilft uns Eheleuten, immer in gutem Kontakt zu bleiben, voneinander zu wissen, die Sorgen und Nöte zu teilen und auch die Freuden und Herausforderungen des ehelichen Miteinanders zu erwägen. Das Gespräch ist der Schlüssel zu einer gelingenden Beziehung!
Der „Eheabend“ ist dabei ein Synonym für das möglichst wöchentlich stattfindende Ehegespräch unter Anwendung einfacher Regeln. Vorausschicken wollen wir, dass der „Eheabend“ natürlich auch ein Frühstück oder eine gute ungestörte Zeit – wann auch immer – sein kann. Nicht die Uhrzeit ist entscheidend, sondern dass man sich geplant jede Woche ganz bewusst zumindest 1,5 Stunden füreinander Zeit nimmt. Den Kern bilden dabei zwei Fragen, die wir uns gegenseitig stellen: „Wie geht es dir (mit dir)?“ und „Wie geht es dir mit mir?“ Wir beginnen immer so, dass zuerst ich Michi frage, und sie kann zunächst einfach erzählen, was sich alles in der letzten Woche ereignet hat, was sie gefreut hat, was gelungen ist, was schön war und auch was sie belastet. Ich höre aufmerksam zu, darf natürlich mal zum besseren Verständnis nachfragen, aber zur Challenge gehört währenddessen nichts zu kommentieren oder gar zu kritisieren. Dann kommt die zweite Frage, und Michi erzählt mir, was für sie schön war mit mir, was sie toll findet an und mit mir. Natürlich spricht sie auch aus, was ihr nicht gefallen hat, wo sie sich auch etwas wünscht von mir. Ich lausche und notiere innerlich.
Dann bin ich dran und antworte auf Michis Fragen. Am Ende besprechen wir manchmal wichtige aufgebrochene Themen, suchen Lösungen (z.B. in der Erziehung) oder planen voraus. Alles sehr einfach und locker, und doch kommt so alles Wichtige in einem ruhigen Moment „auf den Tisch“. Natürlich gibt es manchmal auch Probleme, die wir nicht zu zweit lösen können, und dann ist es ratsam gute Hilfe von außen hinzuzuziehen.
Der äußere Rahmen ist vielleicht wichtiger als man zunächst meinen könnte, denn manche von uns, oft sind es die Männer, tun sich schwer mit dem Gespräch. Es fällt nicht leicht über sich selbst zu sprechen, seine Gefühle mitzuteilen, oft ist es schon eine große Hürde über meine aktuelle Situation zu reflektieren. Sogar das ungeteilte Zuhören kann viel von einem abverlangen. Daher empfehlen wir einen sehr schönen Rahmen zu wählen, daheim ein gutes Essen richten, ein romantisches Dinner, sich hübsch anziehen, oder, wenn es Kinder und Babysitter zulassen, auch auszugehen. Es soll etwas sein, worauf sich beide jede Woche freuen, ein Fix-Termin, den man auf keinen Fall ausfallen lassen möchte und der im Kalender steht. Liebe geht durch den Magen!
Auch das gemeinsame Gebet ist wichtig, sich zumindest kurz vor das Angesicht Gottes zu stellen mit unserer Ehe und Liebe, die nur von Ihm genährt und geschützt werden kann. Vielleicht auch ein Gesätzchen vom Rosenkranz. Und schließlich ist es wichtig, dass wir ungestört sind, also die Kinder im Bett oder gut versorgt sind. Und sie dürfen wissen, dass der Eheabend etwas ganz Besonderes für die Liebe der Eltern ist. Dass das den Kindern nicht schadet, zeigt sich spätestens dann, wenn sie dann in die Pubertät kommen und selber mit „Geschwisterabend“ und später als Verlobte mit „Verlobtenabend“ usw. beginnen. Auch die Kinder sehen, wie gut diese Zeit den Eltern tut, und auch sie profitieren davon.
Im Laufe unserer 26 Ehejahre haben wir sehr viele verschiedene Phasen und Gestaltungsformen des Eheabends gefunden. Jetzt durch Corona sind wieder neue Varianten hinzugekommen! Wir laden euch ein, eure Form zu finden, wie ihr euer wöchentliches Ehegespräch realisieren könnt. Auch wenn es anfangs ein Ringen ist, gebt nicht auf, und ihr werdet es nicht mehr missen wollen!