TEEN SPECIAL: Wer von beiden ist der Richtige?

Frage:

Derzeit treffe ich mich ab und an mit einem Freund. Ich kenne ihn schon seit dem Kindergarten und damals waren wir schon ein Liebespärchen und unzertrennlich. Das Einzige, was ich schade finde, ist, dass er nicht wirklich in die Messe geht. Zum anderen habe ich jemanden kennengelernt, der auch in meinem Pfarrgebiet wohnt, der regelmäßig in die Messe geht. Den kenne ich aber erst seit gerade einmal zwei Wochen. Meine Frage lautet nun, wie weiß ich, dass ich den Richtigen wähle? Ich weiß – natürlich im Gebet. Aber wie? Ich bin einfach hilflos und weiß nicht weiter.

Antwort:

Das ist eine ganz schöne Zwickmühle, in die du da geraten bist. Als erstes möchte ich dir raten, dir den Druck zu nehmen, jetzt sofort die Entscheidung fürs Leben treffen zu müssen. Damit meine ich nicht, dass es gut ist, sich ewig alle Möglichkeiten offen zu halten. Aber sich zu entscheiden, bedeutet nicht automatisch: Der eine ist es und der andere nicht. Sich für keinen von den beiden zu entscheiden, ist nämlich auch eine Entscheidung. Vielleicht ist auch gerade nicht der richtige Zeitpunkt für eine Beziehung.

Man sollte unterscheiden zwischen einem Gefühl, das man für jemanden empfindet und der Entscheidung, mit dieser Person sein ganzes Leben zu verbringen. Aber das weißt du sicher ohnehin.

Wie kannst du den Schritt prüfen, den du machst? Helfen kann da nicht nur, gemeinsam Zeit zu verbringen und sich besser kennenzulernen, sondern auch das Gegenteil: Abstand halten. Nimm dir doch mal ganz bewusst ein, zwei Wochen Zeit, in denen du möglichst keinen Kontakt mit den beiden Freunden hast. Aus der Ferne betrachtet sieht man nämlich oft klarer. Vielleicht hast du sogar die Möglichkeit zu Exerzitien oder stillen Tagen. So eine Auszeit kann einem bei mehreren Dingen helfen: die eigene Situation von außen betrachten. Sich selbst besser kennenlernen. Gott besser hören können.

Ich kenne deine Situation nicht genau, doch ich würde dir raten, kein Casting daraus zu machen. Begegne den beiden möglichst ungezwungen und auf natürliche, freundschaftliche Art. Lass die Dinge auf dich zukommen, denn zu einer Beziehung gehören schließlich zwei. Was sagt denn dein Gegenüber zu der Sache? Beginne keine Partnerschaft mit jemandem, bei dem du dir nur halb sicher bist und wo du mit der anderen Hälfte deiner Gedanken bei einer anderen Person bist. Da hat niemand etwas davon. Also, wenn du dich entscheidest, dann sei dir sicher, dass du es ernst meinst. Andersherum sollte er es natürlich auch ernst meinen. Eine Art „Probebeziehung“ kann mehr kaputt machen, als man gewinnt.

Frag doch mal eine gute Freundin, die dich und die beiden Jungs kennt, was ihre Meinung zu der Situation ist. Gute Freunde können das manchmal besser einschätzen als man selbst. Was dir auch helfen könnte, ist eine Liste mit Kriterien, die dein Zukünftiger möglichst erfüllen sollte. Das kann eine gute Richtlinie sein. Klar darf man sich nicht zu 100% auf die aufgeschriebenen Punkte versteifen, denn es ist sehr unrealistisch, dass jemand all diese Vorstellungen erfüllt. Aber es kann den Blick auf bestimmte Werte und Einstellungen lenken, von sich selbst und was man sich von seinem Partner wünscht. So kann man gut herausfinden: Wer ist auf meiner Wellenlänge? Vielleicht ist dieser jemand, den du später einmal heiraten wirst, ja noch gar nicht in deiner Auswahl dabei.

Der gemeinsame Glaube oder die Werteinstellung sind in einer Beziehung sehr wichtig. Sprich mit deinen Freunden besonders auch über diese Themen, die dir wichtig sind und dich beschäftigen. Denn wenn man sein Leben lang zusammen ist, sollte man wirklich gut miteinander reden können. Über alles. Man sollte sich in der Gegenwart des potentiellen Partners wohl fühlen. Nicht unter Druck gesetzt. Ihr solltet gute Gespräche führen können und Gemeinsamkeiten entdecken.

Du hast schon geschrieben, dass du dafür betest. Tu das weiterhin. Der liebe Gott hat allerdings oft ganz andere Pläne, vor allem, was den richtigen Zeitpunkt betrifft. Wir Menschen schmieden gerne Pläne, bei denen alle Schritte getaktet und unserer Meinung nach perfekt geplant sind. Ich habe selbst schon oft erfahren, dass der liebe Gott, wenn man ihm das Ruder überlässt, ganz andere Pläne hat. Oder diese zu einem für uns sehr unerwarteten Zeitpunkt setzt. Das bedeutet aber, dass wir ihm vertrauen müssen und oft sehr viel Geduld brauchen. Das kann schon mal eine harte Prüfung sein. Aber im Nachhinein habe ich gesehen, dass jede Entscheidung, die ich nach Gottes „Regeln“ getroffen habe, sehr gut war.

Quelle: YOU!Magazin, März/April 2021, S. 36 | Text: YOU!Helpline
2023-03-18T15:58:39+01:00
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