Frage:
Ich habe sehr viele LGBTQ+ Freunde und frage mich, wie ich mich verhalten soll. Auf der einen Seite ist die Kirche gegen ihren Lebensstil, aber auf der anderen Seite sagt doch Jesus, alle zu lieben und zu allen gut zu sein. Und da alle meine homosexuellen Freunde eigentlich extrem lieb sind, weiß ich nicht, was ich machen soll.
Antwort:
Das ganze Thema LGBTQ ist sehr präsent in unserer Gesellschaft und es stimmt, dass wir als Kirche diesen Lebensstil tatsächlich nicht gut finden. Dabei ist aber total wichtig, eines zu wissen: Es geht nicht darum, jemandem etwas Böses zu wollen oder jemanden zu verurteilen. Sondern wir wollen für den anderen, dass sein Leben wirklich gelingt, gerade weil wir ihn lieben und ihm Gutes wollen. Und wir glauben wirklich, dass es uns nicht zu unserem Ziel führt, also uns letztlich nicht glücklich macht, wenn wir die Sexualität anders ausleben, als Gott sich das gedacht hat. Wenn die Kirche vorschlägt, auf Sex außerhalb der Ehe zwischen Mann und Frau zu verzichten, dann weil sie überzeugt ist, dass uns das als Menschen mehr entspricht und uns mehr „uns selbst“ sein lässt. Als Jesus einmal zum Thema Ehe gefragt wurde, wie das z.B. mit der Scheidung ist, hat er gesagt: „Am Anfang war das nicht so. Habt ihr nicht gelesen, dass Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat, und die zwei werden ein Fleisch…?“ Gott will – und davon sind wir überzeugt – dass jeder Mensch sich als von Gott als Mann oder Frau geschaffen entdecken lernt. Das ist sicher für uns alle eine Herausforderung, aber wir glauben, dass unser Leib eine Bedeutung hat und es daher wichtig ist, dass wir uns mit unserem Leib versöhnen.
Es ist nicht einfach Zufall, dass wir einen männlichen oder weiblichen Körper haben. Unser Leib gehört genauso zu unserer Identität wie unser inneres Ich, d.h. unsere Seele. Wir dürfen nicht den Fehler machen, Leib und Seele im Kopf zu trennen. Ich bin nicht irgendwie „in meinem Leib“, ich „bin“ mein Leib. Und wenn es sich nun aber innerlich so anfühlt, dass mein Gefühl etwas anderes sagt als mein Leib, dann müssen wir auch ernst nehmen, was uns unser Leib sagt. Worauf ist unser Leib ausgerichtet? Ist uns nicht allen die Harmonie, also die Einheit, zwischen Leib und Seele wichtig? Dass es hier eine Trennung gibt, ist nicht das, was Gott sich gedacht hat – „Am Anfang war das nicht so…“
Wir wissen, dass wir in einer kaputten und gefallenen Welt leben. Aber die gute Nachricht ist: Jesus, Gott, ist nicht gekommen, um uns zu verurteilen, sondern uns zu erlösen! Hier wird die Sache mit der Erlösung auf einmal echt konkret. Ja, du hast so recht – Jesus liebt uns. Er liebt jeden, egal, was er oder sie tut. Aber Liebe möchte auch den anderen zu seinem größtmöglichen Glück führen. Darum ist Jesus am Kreuz gestorben. Er ist gestorben, für uns, weil es eben nicht egal ist, wie wir leben, weil eben nicht alles immer in Ordnung ist. Das wissen wir alle aus unserem eigenen Leben.
Also, aber jetzt zu deiner eigentlichen Frage: Wie sollst du dich zu deinen LGBTQ+ Freunden verhalten? Du musst und kannst sie lieben, ohne dass du ihr Verhalten gutheißen musst. Du musst ihnen aber auch keine Vorhaltungen machen. Versuche selbst zu verstehen, dass es nicht um ein „Verbot“ geht, sondern darum, dass deine Freunde ihr wirkliches Glück erreichen. Versuche du selber für dich immer mehr und besser zu verstehen, was Jesus meint, wenn er sagt, „am Anfang hat Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen…“ Lebe das selbst und sei ganz normal eine Freundin für sie.
Und wenn du mit deinem ganzen Herzen ehrlich für sie da bist, wirst du ihnen damit auch ein Zeichen sein, dass Gott sie liebt. Und wenn sie dich über deine Einstellung fragen, kannst du ihnen darüber erzählen, ohne dass sie es als persönlichen Angriff verstehen, sondern sie vielmehr spüren, dass du sie lieb hast.
Wir alle haben unsere Schwächen gerade im Bereich der Sexualität und müssen lernen, unser Inneres und unser Äußeres zu integrieren, also zu einer echten inneren Einheit zu finden. Und genau dafür ist ja Jesus gekommen, um mit uns diesen Weg zu gehen, der uns zu einer unglaublichen Freiheit und Liebe führt. Wir müssen ihm einfach nur alles hinhalten. Du, ich und genauso deine Freunde.