Dieses Zeugnis hat Filomena an die YOU! Redaktion geschickt.
Alles begann im Mai 2012. Ich war damals der festen Überzeugung, niemals einen Jungen kennenlernen zu wollen, der jeden Samstag feiern und trinken geht. Wie soll es anders sein, ich lernte Manuel, den herumtorkelnden Charmeur in der Disco kennen. Bald schon musste ich erfahren, dass ich nicht die Einzige in seinen Augen war. Oft sah ich ihn betrunken und teils mit anderen Mädels lachen und tanzen.
Das tat mir unheimlich weh und ich wollte Klarheit. Nach einem guten Gespräch waren wir nun offiziell ein Pärchen. Sonntag bis Freitag war immer alles schön, Samstag aber wie früher ein Grauen. Es gab einige Male, wo ich wirklich dachte, es hat keinen Sinn. Selbst meine Freunde rieten mir, mich von ihm zu trennen. Niemand konnte meine unzähligen Verzeihaktionen verstehen, aber ich spürte, ich sollte um ihn kämpfen.
Eines Samstagabends befanden wir uns wieder in der Disco. Wie üblich endete der Abend in einer Katastrophe. Ich konnte nicht verstehen, wie sich ein lieber, junger Mann jeden Samstagabend zu so einem Vollidioten verändern konnte und wollte Schluss machen. Doch dann fing Manuel an, bitterlich zu weinen und erzählte mir nach gefühlten Stunden von einer Krankheit, unter der er bereits seit seinem 8. Lebensjahr, also seit 11 Jahren litt.
Es gab eine „zweite Stimme“ in seinem Kopf, die ihm ein schlechtes Gewissen machte und Angst in ihm verursachte und die ununterbrochen jeden Tag mit ihm sprach. Ich hatte das mit dem Alkohol an sich nie verstehen können, doch jetzt wurde mir Einiges klar. Laut Manuel verzog sich seine Stimme nur mit Alkohol.
Unsere Beziehung ging weiter, ich konnte ihn in solch einer schweren Zeit nicht verlassen. Zu Ostern machten wir einen kleinen Kurztrip nach Verona. Dort kam es zu einem Vorfall und seine zweite Stimme bereitete ihm so große Schuldgefühle, dass ich wusste, nur Gott kann ihm helfen. Doch vor lauter Verzweiflung glaubte er nicht an irgendeine Hilfe.
Ich wollte aber weiter um Manuel kämpfen. So schloss ich mit Gott einen Deal ab. Ich wünschte mir von Gott die Heilung von Manuels Depression oder Schizophrenie, wie auch immer die „zweite Stimmen-Krankheit“ genannt werden mag, und ich versprach dafür, im Sommer zu dem Jugendfestival nach Medjugorje zu fahren. Ich war bereits davor einige Male dort gewesen und diese bestimmte Atmosphäre werde ich nie vergessen.
Dort betete ich eine Woche lang immer im Anliegen Manuels. Ich fuhr um Mitternacht mit einem Taxi zum Fuße des Erscheinungsberges, bestieg ihn barfuß bis zur Muttergottesstatue. Ich spürte viel Leid und Trauer, als ich betete, und weinend flehte ich immer wieder, jemand im Himmel sollte Manuel heilen.
In diesen Tagen ergab sich dann ein Gespräch mit einem deutschen Theologen und Psychologen und ich schüttete mein Herz aus. Er erklärte mir, dass so eine Stimme eine Art von Schizophrenie sei und dass Manuel dringend Hilfe benötigen würde. Gleichzeitig sagte er aber, wie toll er es findet, mich so kämpfen zu sehen und dass Gott dies auch belohnen wird.
Nach dieser Woche wieder zuhause war ich in meinem Glauben sehr bestärkt. Als ich Manuel traf, fragte ich ihn, ob er denn seine Stimme eigentlich nochmal gehört habe, und da sagte er: „Heute war die Stimme noch kein einziges Mal da!“ Ich freute mich wie verrückt! So fragte ich ihn Tag für Tag, Woche für Woche, und noch heute Jahr für Jahr. Wir haben jetzt 2020, fast 7 Jahre später, und seit diesem Sommertag im August hat sich die Stimme kein einziges Mal mehr in Manuels Kopf getraut.
Für mich ist ein wahres Wunder geschehen und ich danke Gott von ganzem Herzen. Seitdem beten Manuel und ich jeden Tag zusammen, besuchen jeden Sonntag gemeinsam die heilige Messe und verstehen uns wie nie zuvor. Gott hat uns immer beschützt und unsere Liebe zu etwas ganz Besonderem gemacht. Verlobt sind wir inzwischen auch und könnten nicht glücklicher sein!