Wie du Schönheit auch im Alleinsein entdecken kannst.
Viele Leute kämpfen damit, allein zu sein, und haben Angst vor der Stille. Unsere Welt ist überladen mit Lärm, der niemals aufhört. Wo findet man schon einen wirklich ruhigen Ort, wo nicht einmal ein Auto fährt, ein Radio steht oder Social Media mit all den bunten Farben ablenkt? Es ist eine riesen Herausforderung geworden, in echte Stille einzutreten, ja es ist sogar fast unmöglich.
Alleinsein. Was ist, wenn die Musik mal verstummt, wenn mal kein Input von draußen kommt und ich alleine bin? Bin ich dann ungeliebt, einsam? Ist es nicht schön, die ganze Zeit umgeben von Leuten zu sein? Ich fühle mich sicher, wenn ich nicht allein sein muss. Und im Notfall zücke ich mein Handy, dann bin ich auch nicht mehr allein. Genau das ist der Punkt: Wir wollen heutzutage gar nicht mehr allein und in der Stille sein. Wir fliehen davor, weil wir uns nicht einsam fühlen wollen. Stille und Alleinsein birgt eine ganz eigene Art von Schönheit in sich, die wir wiederentdecken müssen, denn: Einsamkeit ist ein Gefühlszustand, den wir als Defizit erleben, Alleinsein jedoch etwas, dass uns Kraft und Erholung gibt. Witziger Weise hilft gegen Einsamkeit, wenn man lernt, auch allein sein zu können.
Schönheit. Wir brauchen die Stille, um uns selbst begegnen zu können, um uns selbst kennenzulernen, mit uns selbst klarzukommen. Wir werden auch mit unserer Schwachheit konfrontiert, was unangenehm ist, aber dann können und sollen wir auch an uns arbeiten. Nur so werden unsere Beziehungen mit anderen funktionieren. Wenn wir mit uns selbst nicht zufrieden sind, es mit uns selbst allein gar nicht aushalten, uns einsam fühlen, werden wir immer versuchen, dieses Loch durch andere Personen zu füllen und überfordern sie damit. Alleinsein ist auch deshalb wichtig, weil es uns die Augen öffnet, für die schönen, beruhigenden Dinge, zum Beispiel in der Natur. Das Vogelzwitschern, das Plätschern eines Baches, das ruhige Säuseln im Wind. Nur in der Stille nehmen wir so etwas wahr. Und diese Schönheit tut uns gut. In der Stille und im Alleinsein begegnen wir auch Gott. Denn er spricht in unserem Inneren, zu unserer Seele und wir brauchen die Stille, um hinhören zu können.
Mal abzuschalten, Zeit für dich nehmen und allein in der Ruhe sein? Wir haben die passenden Tipps für dich:
- Fange klein an, mit 10 Minuten allein für dich sein jeden Tag, wo du nichts tust, sondern in dich hineinhörst.
- Geh allein in die Natur, wo du den Lärm der Stadt zurücklässt und dann nimm alles um dich wahr: was du siehst, was du hörst, was du fühlst. Und genieße diese Auszeit in der Stille.
- Fange ein Tagebuch an und schreib auf, was dich in deiner täglichen Allein-Zeit bewegt und beschäftigt.
- Es gibt viele Heilige, die sich bewusst Zeit dafür genommen haben, um allein zu sein. Nimm sie dir als Vorbilder und beschäftige dich mit ihnen.
- Gestalte dir deine Allein-Zeit so, dass sie erholsam für dich ist. Trinke eine heiße Schokolade, nimm ein Bad.
- Ein guter Ort für dein Alleinsein ist auch eine Kirche. Versuche einfach runterzukommen und in Stille vor Jesus zu sein.
Challenge yourself!
Bist du bereit, eine Woche lang Dinge auszuprobieren, die du allein machen musst?
Montag: Gehe allein Kaffee/Tee trinken, ohne das Handy zu zücken oder den iPod zu verwenden.
Dienstag: Setz dich allein in eine Kirche und sei einfach da vor Gott.
Mittwoch: Schaffst du es, allein zu essen, ohne dabei deine Social Media Accounts zu checken, Netflix oder Fernseher zu schauen?
Donnerstag: Schreib einen Brief – mit der Hand auf Papier – an einen Freund/eine Freundin.
Freitag: Als Ausklang der Schulwoche: Gehe allein ohne Musik in den Ohren spazieren oder joggen und nimm die Umgebung um dich wahr.
Samstag: Lies ein Buch, dass schon ewig in deinem Regal steht und du längst schon lesen wolltest.
Sonntag: Gehe allein einem Hobby nach, z.B.: malen, stricken, Tagebuch schreiben.
MACH DIR NOTIZEN…
Wie ist es dir gegangen? Was ist dein Fazit von dieser Woche? Wirst du in Zukunft Sachen davon weiterhin machen? Schreib deine Gedanken nach dieser Woche auf (in ein Tagebuch oder in deinen Kalender). Dabei hältst du fest, worauf du gekommen bist und was du gern beibehalten möchtest.
„Die Stille ist kein Begriff, sie ist der Weg, der den Menschen erlaubt, zu Gott zu gehen. Und sie ist eine Notwendigkeit!“
Kardinal Robert Sarah