Muss mein Partner gläubig sein?

Wenn ich gläubiger Christ bin, funktioniert eine Beziehung auch mit einem Nicht-Christen?

Jeder Mensch sehnt sich nach einer liebevollen, tiefen Beziehung und die Frage nach dem richtigen Partner ist eine der wichtigsten im Leben. Es gibt immer wieder Paare, bei denen einer gläubig ist und einer nicht. Ist es wichtig, dass mein Partner, bzw. zukünftiger Partner gläubig ist, oder ist es nebensächlich? Ich war selbst schon einmal mit jemandem zusammen, der meinen Glauben nicht wirklich geteilt hat. Leider ist unsere Beziehung in die Brüche gegangen, hauptsächlich aufgrund unserer Differenzen über den Glauben. Nicht bei jedem passiert es so. Aber bevor man eine Beziehung mit jemandem eingeht, der nicht den eigenen Glauben teilt, sollte man sich auf jeden Fall einige wichtige Fragen stellen. Wie sieht so eine Beziehung im echten Leben aus? Was sind Herausforderungen und mögliche Konflikte mit einem nicht-gläubigen Partner? Sicher denkt man als Jugendlicher nicht sofort ans Heiraten. Aber trotzdem spielt dieser Gedanke irgendwo mit, wenn man eine Beziehung eingeht.

Das Ziel hinterfragen

Unsere Gesellschaft sieht ja Dating und Beziehungen extrem locker. Es ist egal, mit wem man zusammenkommt, ob man schlussmacht und es mit jemandem Neuen versucht. Wenn man sich trennt, dann „hat es halt nicht gepasst“. Eine Beziehung ohne echtes Commitment einzugehen, kann aber, wie wir wissen, sehr verletzend für die Beteiligten enden. Daher stelle ich mir die Frage: Kann ich mir grundsätzlich vorstellen, diese Person zu heiraten? Wenn es zu viele Differenzen in persönlichen Themen und Ansichten geht, wie eben zum Beispiel der Glaube, macht es dann überhaupt Sinn, eine Beziehung einzugehen? Die Wahl des Partners ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die mein Leben dauerhaft beeinflussen wird.

Connection auf allen Ebenen 

Einer der wichtigsten Grundsteine einer Beziehung ist der Austausch über Dinge, die einen bewegen und einem wichtig sind. Wenn dein Partner nicht gläubig ist, musst du dich fragen, ob du in einer Ehe auf diese verbindenden Gespräche über Gott und Glauben verzichten könntest. Wenn einer den Glauben des anderen nicht teilt, dann fehlt die Connection auf dieser essentiellen Ebene, die dir aber auf Dauer vielleicht wichtig sein wird. Wir Menschen sehnen uns nach Connection auf allen Ebenen, daher könnte es zu einem Gefühl der Einsamkeit kommen, aber auch zu ständigen Konflikten, wenn wir mit unserem Partner nicht in unserer Grundausrichtung übereinstimmen.

What about Sex?

Eine weitere wichtige Frage, die du dir und deinem potenziellen Partner stellen musst, ist: Wie sieht er es mit Sex? Ist er bereit zu warten? Als Christen haben wir uns vorgenommen, mit Sex bis zur Ehe zu warten, und es passiert einfach zu oft, dass man diesen Vorsatz aufgibt, wenn der Partner das nicht so sieht. Für einen nicht-gläubigen Partner ist es oft nicht nachvollziehbar, warum man vor der Ehe nicht miteinander ins Bett gehen sollte. Das kann eine ständige Belastung für die Beziehung sein. Daher sollte man dieses Thema am besten vor der Beziehung besprechen, damit beide wissen, worauf sie sich einlassen.

Vater, Mutter, Kind

Wo das Thema Glaube bei Beziehungen natürlich dann die größte Rolle spielt, ist, welche Werte man dann einmal in der Familie leben möchte. Welche Ansichten möchte ich meinen Kindern weitergeben? Gehen wir am Sonntag gemeinsam in die Messe? Wollen wir beide offen für Kinder sein? Wie steht er zur natürlichen Familienplanung? Wie vermitteln wir den Glauben an unsere Kinder? Das wird mit Sicherheit eine Herausforderung, wenn der Partner nicht gläubig ist. Und wenn er hier anders denkt, kann es sein, dass er hier seine Meinung vielleicht auch nie ändert.

Don’t flirt to convert

Geh nicht davon aus, dass dein Partner bzw. möglicher Partner sich ändert und einmal gläubig wird, wenn du nur lang genug mit ihm zusammen bist. Jeder Mensch verdient es, um seiner selbst willen geliebt zu werden und nicht erst, wenn er unseren Vorstellungen entspricht. Wenn man einen Menschen nicht so annehmen kann, wie er gerade ist, dann wäre es vielleicht besser, keine Beziehung mit ihm einzugehen. Die Frage ist, liebst du ihn, so wie er ist und wenn er so bleibt, wie er ist? Das ist ungemein wichtig. Sicher, es passiert immer wieder, dass der andere durch die Partnerschaft zum Glauben findet. Aber der andere darf nie so etwas wie „dein Projekt“ sein, den du zum Glauben führen möchtest.

Der gemeinsame Weg

Die ultimative Frage ist: Könnt ihr einen gemeinsamen Lebensweg gehen? Als Christen glauben wir, dass wir am glücklichsten sind, wenn wir in der Liebe und Nähe zu Gott wachsen und dass es unser Ziel ist, in den Himmel zu kommen. Nicht dieses gemeinsame Hauptziel im Leben zu haben, kann eine Beziehung ganz schön herausfordern, da man unterschiedliche Prioritäten hat. Trotz dieser möglichen Hindernisse kann es natürlich absolut gut und richtig sein, mit einer bestimmten Person eine Beziehung einzugehen. Aber man muss es dann ganz bewusst tun und diese Unterschiede bewusst gemeinsam leben. Wenn wir als Christen davon überzeugt sind, dass Gott einen Plan für uns hat, dann können wir darauf vertrauen, dass er die richtige Person zur richtigen Zeit für uns bereithält. Und es kann auch ein Zeugnis sein, den Lebensweg gemeinsam mit jemandem zu gehen, der den Glauben nicht teilt. Ich glaube, wenn wir ehrlich mit Gott und mit uns selbst sind, und ihm im Gebet alles übergeben, wird er uns die richtige Entscheidung ins Herz legen.

Quelle: YOU! Magazin | Text: Debbie Werner
2023-03-17T15:01:52+01:00
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