Muss man sexy sein, um die große Liebe zu finden?

Warum wir eigentlich gar nicht „sexy“ sein wollen…

Hat Sex etwas mit Liebe zu tun? …Heute meinen viele, dass man vor allem „sexy“ sein muss, wenn man die große Liebe finden will. Aber stimmt das wirklich? 

1. Die Allgemeine Meinung heute

Ein bisschen sexy sein… Vor allem Mädels stehen heute unter einem Druck, sich „sexy fühlen“ zu müssen. Die großen Stars machen es uns vor, wie es geht. Sexy Outfits in ihren Musikvideos sind normal und verführerische Blicke auf Instagram ein Must-Have. Und wir sagen oft: Ein wenig sexy muss schon sein – wir wollen ja nicht wie ein Mauerblümchen wirken. Sicher, die Mode ändert sich, und auch das Empfinden was „zu viel“ bzw. „zu wenig“ ist. Aber eines bleibt, und das ist der Blick, der aus dem Herzen kommt.

2. Selbstloses Staunen

Unser Blick auf andere kann total unterschiedlich sein – ob wir zum Beispiel einen wunderschönen Sonnenuntergang am Meer betrachten oder einen mehr oder weniger nackten Körper sehen. Einmal ist es einfach ein selbstloses Staunen, das uns innerlich frei macht, und das andere Mal eher ein „Blick der Begierde“, der vielleicht im Moment aufregend scheint, der uns aber eigentlich innerlich wie gefangen nimmt. Echte Liebe schaut den anderen aber an wie einen Sonnenuntergang.

3. Der Blick der Begierde

Was ist das Problem am Blick der Begierde? Vor allem Mädchen spüren das sehr deutlich, wenn ein Mann sie „komisch“ ansieht. Begierde will etwas haben und zwar nur für den eigenen Nutzen. Wenn ich gierig auf ein gutes Eis bin, dann will ich es haben und essen. Das Problem ist, dass man einen anderen Menschen niemals wie eine Sache „haben“ darf, um ihn zu benutzen. Papst Johannes Paul sagt in seiner Theologie des Leibes, dass das Gegenteil von Liebe nicht der Hass ist, sondern das Benutzen! Begierde richtet sich daher in Wirklichkeit gegen die Liebe. Sie ist das Gegenteil von einem selbstlosen Staunen. Begierde hat zum Ziel, zu besitzen und zu benutzen.

4. Den anderen benutzen

Es ist kein Geheimnis, dass der Blick der Begierde tendenziell eher ein Problem der Jungs ist. Männer sprechen viel mehr visuell auf den Körper der Frau an als umgekehrt. Wie oft fühlen sich Mädchen von einem Jungen benutzt und ausgenutzt, wenn er mehr an ihrem Körper interessiert ist, als an ihrem Herzen! Im Gegenzug setzen Mädels ihren Körper oft ganz bewusst ein, um Jungs auf ihre Weise zu benutzen. Sie wissen, wie leicht Jungs manipulierbar sind, wenn man sich verführerisch gibt. Das ist das Problem mit dem Sexy-Sein: Es dient nicht der Liebe, sondern führt vielmehr zu dem, was wir eigentlich nicht wollen – dass wir uns gegenseitig benutzen.

5. Begierde ist nicht normal

Wir glauben heute, dass es normal ist, dass Jungs Mädchen hinterherschauen und Mädchen sexy sein müssen. Aber gleichzeitig wissen wir tief in uns drinnen, dass das nicht die schöne Liebe ist, nach der wir uns eigentlich sehnen. Wir sehnen uns nach einer Liebe, wo sich einer dem anderen schenkt, ohne Hintergedanken oder Manipulation. Aber warum haben wir trotzdem in uns diesen Hang zu diesem Blick der Begierde? Warum haben wir in uns manchmal die Neigung, einen anderen Menschen zu benutzen? Die Bibel erklärt das mit der Erbsünde. Adam und Eva sind durch ihr Nein zu Gott aus dem Paradies gefallen. Und bei uns ist das letztlich auch so.

6. Am Geschenk zweifeln

Papst Johannes Paul beschreibt die Erbsünde als ein „Bezweifeln des Geschenks“. Gott hat den Menschen dazu erschaffen, dass er an seiner Liebe und seinem Leben teilnimmt, das heißt, dass er gewissermaßen wirklich „wie Gott“ wird. Aber Adam und Eva zweifelten daran, dass sie das geschenkt bekommen, und daher wollten sie selbst danach greifen. Sie „wollten sein wie Gott“. Liebe ist ein Empfangen des Geschenks. Begierde ist die Neigung, selbst danach greifen zu wollen. Und wir sehen das heute überall in der Welt, in der wir leben.

7. Die gute Nachricht

Jesus sagt uns in der Bibel (Mt 5,27-28) aber sehr deutlich, dass Liebe ganz etwas anderes ist: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat im Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.“ Das klingt auf den ersten Moment sehr streng. Aber Jesus sagt uns die Dinge nie, um uns zu verurteilen, sondern um uns zu helfen. Er ist ja gekommen, damit wir das Leben „in Fülle“ haben, wie es im Evangelium heißt. „Evangelium“ bedeutet übrigens „gute Nachricht“. Und die gute Nachricht ist, dass Jesus unser Herz verwandeln kann.

8. Dran bleiben

Bleiben wir also in einer engen Verbindung mit Gott, der uns immer wieder auf den Weg der Freiheit führen möchte (d.h. von dem Hang zur Manipulation oder zum Benutzen-Wollen befreien möchte). Wir können aus dem Spiel von Benutzen und Manipulieren aussteigen und uns von der echten Liebe anziehen lassen. Wie das konkret geht? Darüber lies den Beitrag „Von der egoistischen Begierde zum reinen Blick“.

Quelle: YOU!Magazin, Juli/August 2019, S. 38/39 | Text: YOU!Magazin
2023-08-01T10:05:17+02:00
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