Ich spüre nur Leere...

Frage:

Zurzeit spüre ich eine Leere in mir. Als ob etwas fehlen würde. Dieses Gefühl ist schlimm und ich frage mich, ob es sich lohnt, weiter zu „kämpfen“. Kann man gegen diese Leere etwas machen?

Antwort:

Danke für deine Nachricht. Ich freue mich, dass du dafür die Kraft gefunden hast.

Mit dem Gefühl der Leere bist du nicht allein. Vor allem die letzten Jahre haben Jugendlichen besonders viel abverlangt und an irgendeinem Zeitpunkt ist dann oft einfach die Luft raus.

Leider weiß ich zu wenig über deine Hintergründe, was du für eine Person bist, was dein Herz höher schlagen lässt, was dich bedrückt, welche Dinge in deinem Umfeld in den letzten Jahren passiert sind usw. Deshalb hier nur ein paar Gedanken von mir, die dir vielleicht helfen könnten.

Wie leer ist diese Leere? Ist es so eine Leere, dass nichts mehr Spaß macht, was dir vorher Freude gemacht hat? Fühlst du dich bedrückt/schwermütig? Findest du es schwer, dich zu konzentrieren oder deine Aufmerksamkeit auf etwas zu lenken? Fühlst du eine ausgeprägte Unentschlossenheit, verringertes Selbstwertgefühl oder große Schuldgefühle? Fühlst du eine gewisse Hoffnungslosigkeit, wenn du an deine Zukunft denkst? Hat sich dein Schlafrhythmus oder dein Appetit/Gewicht verändert? Fühlst du dich sehr müde? Wenn du auch nur ein paar dieser Punkte mit „Ja“ oder „Ja, eigentlich öfters“ beantworten würdest, würde ich dir raten, mal bei deinem Hausarzt vorbeizuschauen und ihm deinen Gefühlszustand zu schildern. Er kann dich bestimmt an die richtigen Adressen weiterleiten.

Wie viel Energie hast du? Schaffst du es am Morgen kaum aus dem Bett, weil alles so sinnlos erscheint oder geht das eigentlich sehr gut und es bräuchte nur ein paar Ideen, wie du den restlichen Tag dann füllst? Es ist auch wichtig, dass du herausfindest, ob es dich entspannt, wenn du Zeit mit Leuten verbringst, oder ob du eher auftanken kannst, wenn du dich mit einem Buch an einen einsamen Ort zurückziehst. Je nachdem kannst du versuchen, deinen Tag umzustrukturieren. Eine Leere stellt sich auch manchmal ein, wenn man zu viel gemacht hat und am Ende komplett ausgebrannt ist. Da ist es wichtig, sich selbst ein bisschen wichtiger zu schätzen und sich bewusst Zeit für sich zu nehmen.

Ich weiß nicht, wie du es mit Gott hältst. Meine persönliche Erfahrung ist, dass ich, wenn es mir wirklich gar nicht gut ging und ich zu ihm gebetet habe, sehr oft eine innere Ruhe erfahren habe. Ein Gebet muss nicht besonders heilig sein. Sag ihm einfach, was dich beschäftigt, frustriert und bewegt. Hier ein Beispiel, was ich in der einen oder anderen Art schon oft gebetet habe: „Gott, ich bin mir gar nicht sicher, ob es dich gibt. Aber es ist gerade alles so mühsam und leer und sinnlos. Bitte bring Sinn in mein Leben. Fülle mich mit Freude und Hoffnung. Zeig mir, wie schön das Leben sein kann.“ – Oder nimm dir die Bibel zur Hand und versuch in deinem Inneren zu hören, was Gott dir sagen will.

Wissen deine Freunde und deine Familie, wie es dir geht? Vielleicht gibt es da sogar Menschen, die schon sehr ähnliche Erfahrungen gemacht haben, die dir sagen können, was ihnen damals geholfen hat oder die dich dabei unterstützen können. Vielleicht gibt es ja die eine Freundin, der du vertraust, mit der du das Thema einmal durchbesprechen willst?

Ich wünsch dir viel neue Kraft mit Gott und alles Gute!