Frage:
Ich bin seit fast einem Jahr total traurig, fühle mich allein und so, als ob mich die ganze Welt hasst!! Meine Freunde sind oft sehr gemein zu mir. Und ich ritze mich öfters. Meine Freundin fragt zwar schon manchmal, was mit mir los ist, aber irgendwie kann ich ihr das nicht sagen. Bin schon sehr verzweifelt…
Antwort:
Danke, dass du geschrieben hast! Ich glaube, das Wichtigste bei Problemen ist überhaupt, dass man sie nicht allein mit sich rumträgt. Zuerst einmal möcht ich dir sagen, dass es ziemlich normal ist, mit Freunden, in der Schule und auch sonst ab und zu kleinere, mittlere oder größere Probleme zu haben. Glaube mir, niemand wird davor bewahrt, und die, bei denen immer alles nur nach eitel, Wonne, Sonnenschein aussieht, sind meistens die, denen es hinten herum am schlechtesten geht. Vielleicht können sie nur besser schauspielen?
Man sollte auch im Leben nie vor Problemen davonlaufen oder es durch irgendetwas anderes, so wie Drogen, Ritzen oder andere Dinge, kompensieren, sondern sich ihnen stellen, denn sonst erziehst du dich selber zur Wegläuferin und das führt dich im Leben nicht weiter. Das machst du ja jetzt, schon indem du uns geschrieben hast – und jetzt weiter so!
Ich würde die Sache nicht mit meinen Freundinnen besprechen, sondern ich würde mal wirklich mit dem Arzt darüber sprechen oder mit der Schul-Psychologin. Falls du ganz sicher gehen willst, kannst du sie ja vorher fragen, wie weit sie ihre ärztliche Schweigepflicht sehen? Du kannst ja sagen: Ich würde gerne mit Ihnen über etwas sprechen, aber ich will nicht, dass Sie es jemandem anderen erzählen, ohne dass ich zustimme! Können Sie mir das zusagen – ja oder nein? Und falls der Arzt das mit ja beantwortet – und das sollte er eigentlich tun können – dann kannst und sollst du es ihm erzählen. Du kannst, falls du einen guten Priester kennst und zur Beichte gehst, auch in der Beichte mit dem Priester darüber sprechen und ihn um einen Rat bitten. Das Beichtgeheimnis gibt dir hier ebenfalls Sicherheit.
Aber vor allem, auch wenn ich deine Eltern nicht kenne, so denke ich, dass es gut wäre, dich ihnen anzuvertrauen. Sag ihnen, dass du in etwas hineingerutscht bist, was du selber anfänglich nicht gedacht hättest, und bitte sie, dir zu helfen. Wenn du das nicht fordernd, sondern bittend tust, dann werden sie sogar glücklich sein, dass du ihnen vertraust, und werden dir sicherlich helfen. Jedenfalls solltest du nicht damit warten! Tu es bald – am besten noch heute! Probleme zu lösen, macht uns stärker und lässt uns wachsen, auch wenn das manchmal extrem unangenehm sein kann – aber der Erfolg wird dir zeigen, dass es der richtige Weg war.
Außerdem würde ich unser aller besten Freund in diese Sache mit hineinnehmen. Geh im Gebet zu Gott und sag ihm alles, was dich belastet und dir Angst und Sorgen macht und bitte ihn, dir zu helfen, dir die Kraft zu geben, einen positiven Schritt nach vorne zu machen, die Kraft zu geben, mit deinen Eltern oder dem Schularzt zu sprechen, dir einen guten Weg zu zeigen, um aus diesem Dilemma herauszukommen. Du wirst sehen, es funktioniert wirklich, er wird dich an der Hand nehmen und dieses Problem, mit dir gemeinsam lösen.
Und lass dich nicht unterkriegen, wegen komischer Meldungen deiner Freunde. Die haben jeder genug eigene Probleme mit sich rumzutragen und versuchen ja nur, davon abzulenken, indem sie sich ein Opfer suchen, an dem sie ihren eigenen Frust auslassen können. Geh den echt mühsamen Typen aus dem Weg und den anderen kannst du ruhig einmal ganz nüchtern sagen: Stört es euch eigentlich nicht, wenn ihr einem Menschen mit so dummen Aussagen permanent verletzt? Wie würdet ihr euch fühlen, wenn das jemand mit euch macht? Und dann lächle und sei froh, denn es gibt einen, der dich unglaublich liebt, so sehr, dass es ihm schon weh tut, so sehr, dass er mit dir weint und mit dir von deinen Freunden verletzt wird und mit dir leidet, aber eben immer an deiner Seite steht. Und er ist der Einzige, auf den es ankommt. Die anderen kommen und gehen, aber er bleibt!
Nur Mut! Sei dir sicher, dass du es mit der Hilfe von Gott schaffen wirst, dein Problem zu besiegen! – Und in ein paar Jahren siehst du zurück und sagst dir: Waaaas, darüber habe ich mir damals Sorgen gemacht, das kann doch nicht wahr sein… Wie leicht habe ich es dann gelöst und wie toll hat mir der liebe Gott dabei geholfen!
Viel Mut, Kraft und Segen wünsche ich dir! Ich bete für dich!