Kathy Barnette war 19 Jahre alt, als sie ihre Geschichte zum ersten Mal erfuhr. Um sich bei der US Army Reserve zu bewerben, brauchte sie ihre Geburtsurkunde, die sie davor noch nie gesehen hatte. Zwischen den Zeilen las sie, dass sie bei einer Vergewaltigung entstanden war, denn ihre Mutter war zum Zeitpunkt der Empfängnis erst 11 Jahre alt gewesen!
Eigentlich wäre Kathy früher schon alt genug gewesen, um nachzurechnen, doch erst mit 19 wurde ihr bewusst, was ihre Mutter durchgemacht und gewagt hatte: Dass sie sich mit Hilfe von Kathys Großmutter gegen eine Abtreibung entschied. Und dass Kathy deshalb heute leben darf. Sie sagt: „Für mich ist die Einstellung, Pro Life zu sein also keine rein philosophische Einstellung, sondern sehr persönlich.“
Oft sagt man, dass gerade bei einer Vergewaltigung eine Abtreibung okay wäre. Ein Argument, das man bei Abtreibungsdiskussionen immer hört. Ein sehr heikles Thema, doch Kathy will Mut machen und erzählt genau dazu ihre persönliche Geschichte: „Ich bin die Ausnahme von der Regel! Ich durfte leben, obwohl meine Mutter vergewaltigt wurde. Und mein Leben ist wertvoll.“
Kathy hat besonders eine Bibelstelle im Kopf: „Ich habe dich im Mutterleib gezeugt.“ Das ist für sie so persönlich, dass sie über diese Bibelstelle nicht einfach drüberlesen kann. „Er hat dich vor der Erschaffung der Welt ‚gesehen und berufen‘, er hat dich also vorherbestimmt. Ich denke oft darüber nach. Denn ich war vorherbestimmt, es war kein Zufall, dass ich entstanden bin. Gott wollte mich!“
Kathy erzählt auch von ihrer Vergangenheit. Sie ist in sehr, sehr ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, auf einer Schweinefarm in Alabama, wo wirklich hart gearbeitet werden musste. Ihre Vorfahren waren Sklaven, ihre Mutter wurde auf Kathys Geburtsurkunde als „Neger“ beschimpft. Für Kathy ist Rassismus immer noch eine Realität. „Trotz allem habe ich mich nie als Opfer gesehen, sondern als Gewinnerin. So wurde ich erzogen.“
Ihr Leben hat schwer begonnen und in den Augen vieler hätte sie gar nicht da sein sollen. Aber ihre Mutter hat ihr die Chance gegeben zu leben. Als Einzige der Familie hat sie später studiert und ist heute in der Politik tätig. Sie ist glücklich verheiratet und hat 2 Kinder. „Ich bin kein Opfer. Ich bin eine Gewinnerin! Mein Leben ist wertvoll.“