Lou aus der Gegend Frankfurts ist 21 Jahre alt und Mutter von Elian, einem kleinen aufgeweckten Sonnenschein. Alles andere als Sonnenschein war es für Lou, als sie mit erst 16 Jahren erfahren hat, dass sie schwanger war – entstanden unter Gewaltausübung. Es sollte ein Mädchen werden. Ihr erstes Kind. Fragen über Fragen häuften sich: Würde sie das Kind je lieben können? Würde sie den Herausforderungen gewachsen sein? Was würden ihre Eltern und Freunde dazu sagen? Lou brauchte sehr lange, bis sie anderen – auch ihrer Familie – von ihrer Schwangerschaft erzählen konnte. Schließlich machte sie einen Beratungstermin in einer Abtreibungsklinik aus, den sie auch wahrnahm. Aber tief im Herzen spürte sie, dass sie das nicht durchziehen konnte und entschied sich gegen eine Abtreibung. Enorme Hilfe fand Lou bei einer Beratungsstelle für Schwangere in Not*, wo sie sich bei einem Telefongespräch erst einmal alles von der Seele reden konnte. Danach folgten weitere Beratungsgespräche, die ihr bis zur Geburt und danach Halt gaben.

Die Herausforderungen hörten jedoch mit der Geburt nicht auf. Ein Herzfehler wurde festgestellt – sowohl bei der Mutter als auch beim Baby. Nach der Geburt konnte dieser zwar beim Kind operiert werden. Als sich dann jedoch auch noch ein Hirntumor zeigte, starb das Mädchen nach nur 3 Wochen bei der Operation, als versucht wurde, den Tumor zu entfernen. Lou gab ihr den Namen Maite Julie.

Eineinhalb Jahre später wurde Lou erneut schwanger – wieder unter gewaltsamen Umständen. Gerade wollte sie ihre Schule fortsetzen. Die meisten Freunde hatten sich schon bei der 1. Schwangerschaft verabschiedet. Wie sollte es weitergehen? Lou aber wusste, dass sie das alles nicht alleine bewältigen musste und wandte sich wieder an ihre Beraterin…

Elian ist heute 2 Jahre alt und quicklebendig. Er ist die Freude aller Verwandten – am meisten aber seiner jungen Mutter, die ihn über alles liebt und auch in Kauf nimmt, dass die Nächte kurz sind.

Was ihr in dieser Zeit Halt gibt: einerseits ihr Sohn selbst – einfach durch sein Dasein; dann ihre Familie, die sie unterstützt, und auch ihre zwei besten Freunde. Einen Ausgleich findet Lou in der Musik, beim Klarinette Spielen. Im September möchte sie das Abi nachmachen und sie überlegt, dann Hebamme zu werden. „Eine Geburt ist schon was Cooles“, meint sie. Und ganz sicher wird Lou Müttern in ähnlichen Situationen gut beistehen können.

Ihr Tipp zum Schluss für Frauen, die zögern, JA zu ihrem Kind zu sagen:
„Hör auf dein Herz! Lass dir nichts dreinreden. Und hol dir Hilfe – wenn es auch nur über eine Email ist, die du schreibst!“

*Lous Beratungsstelle: Vaterhaus Fulda

Weitere Möglichkeiten: Liebesfragen/Beratungsstellen (unter Schwangere in Not)

Text: Maria, verheiratet, Mutter von 6 Kindern