Wir alle kennen Petrus, den Apostel, den ersten der Apostel, der sich in seiner Nachfolge sehr bemüht hat, der aber auch entsetzlich versagt hat. Die Antwort Jesu auf sein Versagen lehrt uns so enorm viel über die Liebe, dass wir bei diesem Beispiel verweilen möchten.
Wir alle machen Fehler, manche davon sind sogar so schlimm, dass wir gar nicht daran denken möchten. Aber wie auch Petrus, bietet Jesus dir seine Liebe an und ruft dich weiterzugehen.
Im Alten und Neuen Testament hat Gott viele Namen und Bezeichnungen, aber der eine Name, der alle übertrifft, ist, dass Gott „die Liebe“ ist (vgl. 1 Johannes 4,8).
Petrus hatte als erster der Apostel enorme Verantwortung. Er war es auch, der in Jesus den „Christus, den Sohn des lebendigen Gottes“ erkannt hatte. Doch kurz bevor Jesus gekreuzigt wurde, versagte Petrus schrecklich. Obwohl er der Anführer der Apostel war, verleugnete er Jesus dreimal. Und hinterher fühlte er sich elend. Er hatte so eine hohe Berufung und nun das!
Denk einmal darüber nach: Könnte Gott dich immer noch lieben, wenn du so fürchterlich versagt hättest?
Was geschah dann mit Petrus? Nach Jesu Tod war Petrus erst einmal desillusioniert. Sein Meister, den er verleugnet hatte, war tot. Bei Johannes 21 lesen wir, dass Petrus fischen ging. Er tat wieder das, was er vor Jesu Ruf gemacht hatte.
Aber Jesus kommt als Auferstandener zu ihm und trifft ihn dort. Er möchte mit ihm essen, am Lagerfeuer. Als Petrus Jesus verleugnete, war auch ein Feuer im Spiel. (Petrus hatte sich im Hof des Kajaphas an einem Feuer gewärmt.) Und Jesus stellt ihm die Frage: „Simon… liebst du mich mehr als diese?“ (Johannes 21,15) Petrus antwortet ihm: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe.“ – „Weide meine Lämmer“, war dann Jesu Auftrag an ihn, und das ist ja die erste Aufgabe des Papstes. Das wiederholt sich dreimal, so wie auch Petrus Jesus dreimal verleugnet hat. „Du weißt alles, Herr“, sagt Petrus schließlich traurig, weil Jesus ihn immer wieder fragt, „Du weißt, dass ich dich liebe.“ – Wieder bekommt er als Antwort: „Weide meine Lämmer!“ Und dann sagt Jesus etwas Erstaunliches: „Komm, folge mir nach!“ Petrus hatte wohl gedacht, dass es vorbei ist, dass er nun disqualifiziert, seines Amtes enthoben ist. Aber Jesus möchte, dass er weitermacht. Das muss lebensverändernd für Petrus gewesen sein. Denn der, den er dreimal verleugnet hat, geht ihm mit Liebe nach und will, dass er weiterhin der Anführer der Apostel bleibt.
Wir alle haben diesen Petrus in uns. Gibt es Bereiche in deinem Leben, wo du dich selber disqualifiziert hast? Hast du in deiner Berufung als Ehemann oder Ehefrau oder als Vater oder Mutter versagt? Fühlst du dich, als gäbe es keine Hoffnung mehr? Und doch gibt es sie immer: Gott ist der Gott der zweiten Chancen. Die Liebe hat Platz für eine zweite Chance.
Die Einladung an dich lautet also einerseits, die Liebe Gottes für dich anzunehmen und andererseits, diejenigen weiter zu lieben, die dich enttäuscht haben – deinen Ehepartner, deine Kinder, deine Kollegen, deine Mitchristen in der Pfarrgemeinde. Gib die Liebe Gottes an sie weiter, indem du ihnen sagst: Ich möchte weiter mit dir gehen.