Bin seit einigen Wochen geschieden…

Frage:

Ich bin seit einigen Wochen geschieden und einerseits geht es mir gut, da wir viel gestritten haben in den letzten Jahren. Trotzdem spüre ich eine Leere in mir. Wie soll es jetzt weitergehen? Unsere Kinder sind natürlich auch völlig durcheinander. Sie werden ihren Vater nicht mehr so oft sehen… Und alles von nun an allein tragen zu müssen, ist auch eine schlimme Vorstellung. Aber lieber allein als mit einem, dem wir ohnehin egal sind…

Antwort:

Danke für Ihre Offenheit. Die Zeit nach der Scheidung ist mit vielen neuen Herausforderungen verbunden und die seelischen Wunden und Verletzungen müssen erst verarbeitet werden. Dazu kommen noch die Sorgen um die Kinder. Auch sie haben sich erst in den neuen Lebensumständen zurechtzufinden und reagieren darauf nicht selten mit einem auffälligen Verhalten oder leiden still vor sich hin. Eltern erspüren meist, dass es wichtig wäre, ihre Kinder aus diesen Problemen herauszuhalten. Dies ist jedoch nicht immer leicht zu verwirklichen. Betroffene Personen schildern diese anfängliche Zeit geprägt von Gefühlen der Einsamkeit, Ohnmacht, Angst, Wut, Aggression, Schuldgefühlen, Erleichterung, Traurigkeit, Überforderung…

Eine Neuorientierung ist notwendig und es bedarf Mut und Kraft, sich all diesen Aufgaben zu stellen. Sie persönlich nehmen stark das Gefühl der Leere wahr und fragen sich, wie Sie den Alltag als alleinerziehende Mutter mit Ihren Kindern schaffen sollen. Hier ist es ratsam, nicht den Blick weit in die Ferne zu richten. Dieser Tag gehört gemeistert und dies ist genug. Schon der kleinste Schritt kann Hoffnung bringen und neue Perspektiven auftun. Auf diesem Weg sind gute Freunde und Menschen, die Betroffene in dieser oft leidvollen Lebenssituation wahrnehmen und begleiten, wie Balsam für die Seele. Ich hoffe, dass Sie solch liebevolle Mitmenschen in Ihrer Umgebung haben, die Ihnen zur Seite stehen.

Ich möchte Sie auf eine besondere Gemeinschaft aufmerksam machen:
Familie Solitude Myriam ist eine Gemeinschaft von Betroffenen für Betroffene in Trennung, Scheidung, Wiederverheiratung und Witwenschaft, die bewusst mit Gottes Hilfe Heilungs- und Versöhnungswege gehen und aus einem tiefen Vorsehungsglauben ihr Familienleben gestalten. Sie kennen die Not mit allen damit verbundenen Schwierigkeiten und haben in ihren Gruppen Hilfe und Verständnis erfahren. Die Schritte der inneren Heilung werden in Blick auf Jesus Christus gegangen, der alle heilen will, deren Herz zerbrochen ist (Jes.61,1). Durch Austausch, Gebet, durch das Wort Gottes und Lobpreis erfahren sie Hilfe sowie Unterstützung und erleben, dass sie nicht alleine sind.  Die Broschüre der Gemeinschaft „Von der Trauer zur Freude“ zeigt durch viele Zeugnisse und Beiträge auf, dass der Weg mit Christus zur Auferstehung führt. Falls ich ihr Interesse geweckt habe, finden Sie alle wichtigen Informationen sowie Kontaktadressen auf der Homepage familiesolitudemyriam.org.
Alles Gute, Maria

Maria Eisl

AUTORIN DES TEXTES:

Maria Eisl

ist verheiratet und Mutter von 4 erwachsenen Kindern. 1991 gründete sie mit ihrem Mann Heinrich das Elternprojekt „Tief verwurzelt“. Sie ist Autorin des Buches „Die Sprache des Körpers entdecken – vom Jugendlichen zum Erwachsenen“ sowie Mitherausgeberin des Buches „Dynamik der Liebe“.  Als A-Kursleiterin des Institutes für Natürliche Empfängnisreglung leitet Sie Aufbaulehrgänge sowie NER-Tageskurse. Seit 2006 arbeitet Sie als Referentin und Beraterin im Referat für Ehe und Familie der Erzdiözese Salzburg zu familienspezifischen Themen. 

2023-03-22T17:56:01+01:00
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