Eben ist dein Buch „Vollzeitmutter“ erschienen. Wolltest du das immer schon werden und was hat dich bewogen, diesen Weg einzuschlagen?
Nein, das wollte ich nicht immer. Ich dachte lange, eine moderne kluge Frau müsse neben den Kindern berufstätig sein, um der Welt zu zeigen, was sie alles gleichzeitig schafft. Erst durch meinen Mann durfte ich viele große Familien kennenlernen, die von großartigen Vollzeitmüttern gemanagt werden. Das hat mich schwer beeindruckt. Es erfordert Mut und das Wissen, das Richtige zu tun, um sich für diesen Weg ohne großartigen Applaus von Außen zu entscheiden. Ich habe beobachtet, was für einen Unterschied es für die Familie macht, wenn sich eine Mutter Vollzeit um sie kümmert. Denn selbst wir Frauen haben alle nur 24 Stunden pro Tag und jede von uns muss sich entscheiden, wem er diese Zeit widmen möchte. Und dann habe ich unser erstes Kind bekommen. Da wusste ich: ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, ihn mehrere Stunden pro Tag fremdbetreuen zu lassen. Somit war die Entscheidung für mich gefallen. Ich arbeite ganz zu Hause bei den Kindern.
Was ist deine größte Herausforderung dabei?
Für mich persönlich ist die Ordnung die größte Herausforderung. Aufräumen liegt mir nicht im Blut, ich muss mich sehr überwinden, und 5 kreative, selbstständige und neugierige Söhne machen es nicht leichter. Und manchmal fordert mich auch der Lärmpegel heraus, der bei einem 7-Personen-Haushalt nun mal gegeben ist.
Deine größte Freude..?
Ich bin jedes Mal extrem beglückt, wenn ich beobachten darf, wie stark die Bande zwischen unseren Kindern sind, wie sie zusammenhalten, wie sie aufeinander Rücksicht nehmen und einander helfen, wie sie gemeinsam spielen und aneinander wachsen. Schlicht, wie lieb sie einander haben.
Was ist deiner Meinung nach die Basis für ein glückliches Familienleben?
Eine glückliche Ehe macht alle in der Familie glücklich. Das bedeutet, seine Prioritäten richtig zu setzen: zuerst Gott, dann mein Mann bzw. meine Frau, dann die Kinder. Ich bin überzeugt, dass diese Grundstruktur der Kernfamilie sehr gut tut.
Wie erholst du dich?
Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal brauche ich einfach mehr Schlaf, manchmal mehr Stille und Gebet. Ich genieße vor allem Zeit zu zweit mit meinem Mann, in der wir einfach gemütlich spazieren, über alles reden und manchmal auch etwas essen gehen. Danach geht es mir immer besonders gut.
Was würdest du Müttern raten, die sich mehr Kinder nicht wirklich zutrauen?
Ich finde, der Katechismus gibt uns hier eine schöne Antwort: es geht um eine verantwortungsvolle Elternschaft. Das Paar muss sich ehrlich fragen: was spricht gegen ein weiteres Kind? Diese Frage kann niemand anderer für sie beantworten.
Ich persönlich finde: Ich war bis jetzt mit jeder Kinderanzahl „ausgelastet“, mir war nie langweilig, aber ich habe immer ab einem gewissen Zeitpunkt gespürt: Ein weiteres Kind wäre schön! Und das ist vielleicht schon Indiz dafür, dass man sich drüber trauen darf. Wenn nicht Panik, sondern Freude beim Gedanken an ein weiteres Kind aufkommt.
Woher nimmst du deine Energie und Lebensfreude?
Ehrlich gesagt, hätte ich gerne mehr Energie, zumindest so viel, wie meine Kinder haben. Das ist nicht immer der Fall, der Körper gewöhnt sich an ein gewisses Maß von Müdigkeit, und außerdem wächst man mit der Herausforderung. Und die Lebensfreude: aus meinem Glauben und von meinem Mann, der sehr positiv und voller Humor ist. Freude ist nicht zu verwechseln mit Spaß, Freude ist gerade in einer Familie eine wichtige Tugend, also eine Eigenschaft, die man sich durch kontinuierliche Einübung aneignet, weil man sie für gut befindet. Es ist also eine Entscheidung zur Freude, die besonders wir Eltern jeden Tag neu fällen müssen.
Was machst du an Tagen, wo alles „daneben“ läuft?
Da schalte ich auf „Notbetrieb“. Ich erledige nur die Dinge, die unbedingt notwendig sind und fordere auch nur so wenig wie möglich von den Kindern. Manchmal hilft es, einfach ein Buch vorzulesen oder an die frische Luft zu gehen. Und dann hoffe ich einfach, dass mein fröhlicher Mann bald von der Arbeit heimkommt und das Stimmungsbarometer steigt.
Wie schaffst du es, jedem einzelnen eurer Kinder Zuwendung zu schenken?
Hier helfen mir Entwicklungsgespräche mit meinem Mann. Wir überlegen uns regelmäßig, wie geht es jedem einzelnen Kind, braucht einer vielleicht gerade besondere Zuwendung? Dann planen wir Einzelzeit mit ihm ein. Viel Zuwendung funktioniert aber auch gut im Rudel, sprich bei gemeinsamen Aktivitäten. Essentiell ist glaub ich, jedes Kind aktiv zu „sehen“, ihm immer wieder in die Augen zu blicken, ihm aktiv zuzuhören, wenn es gerade bereit ist, sich zu öffnen.
Was ist dein Lieblingsgebet?
Es gibt viele schöne Texte, aber mein liebstes Gebet ist vermutlich der Rosenkranz. Ich mag es sehr, ihn beim Spazieren zu beten, besonders mit meinem Mann gemeinsam. Der Rosenkranz wirkt auf mich jedes Mal sehr beruhigend, klärt meine Gedanken und richtet mich wieder aufs Wahre, Gute und Schöne aus. Der Rosenkranz ist ein echt starkes Gebet.